Grosser Sankt Bernhard, Schweiz
Grosser Sankt Bernhard, Schweiz

Photo by ©Valais Wallis Promotion - David Carlier

-11°C

Wintersperre

Bourg-St-Pierre - Landesgrenze

 

 


Aktualisiert am: 23.10.2024, 19:49

Geschichte

(Col du Gd-Saint-Bernard; Colle del Gran San Bernardo)

Funde entlang der Nordzufahrt belegen wohl, dass der Grosse Sankt Bernhard bereits in der frühen Eisenzeit begangen worden ist, somit einer der ältesten Alpenübergänge. Zur Römerzeit war der Pass die direkte Verbindungsachse nach Gallien und an den Rhein, was Julius Caesar in seinem «De bello Gallico» erwähnt. Als Fahrweg ausgebaut wurde er unter Kaiser Claudius (gest. 54 n.Chr.). Im Gegensatz zu den anderen Alpenübergängen, die auch von den Römern schon benutzt wurden, mussten am Grossen Sankt Bernhard keine schlecht passierbaren Schluchten und Felsbarrieren überwunden werden.

Im Mittelalter war der Pass nicht nur für weltliche und geistliche Würdenträger, Händler und Kreuzritter von Bedeutung, sondern auch für Pilger aus dem Frankenreich nach Rom (via francigena/Frankenweg), was aus einem Reisebericht des englischen Erzbischofs Sigerich des Ernsten von Canterbury um 994 n. Chr. hervorgeht.

Nachdem bereits zur Römerzeit auf dem Kulminationspunkt ein Tempel zur Verehrung des Gottes Poeninus (keltischer Gott) bestanden hatte, wurde um 1050 n. Chr. durch Bernhard von Menthon und Erzdiakon von Aosta gem. der Legende zur Unterstützung aller Reisenden ein Hospiz errichtet. Er wurde als Heiliger verehrt und ab dem 13. Jhd. ist der Pass (Mont-Saint-Bernard) nach ihm benannt. Bedeutende Schenkungen v.a. der Grafen und Herzöge von Savoyen ab dem 12. Jhd. schufen die ökonomischen Grundlagen des Hospizes, das dann von den Augustiner Chorherren übernommen und geführt wurde. Die Gastfreundschaft der Chorherren, die Jahrhunderte überdauert hat, ist noch heute weit über die Grenzen hinaus berühmt. Im gleichen Atemzug ist auch die weltberühmte Berhardinerzucht zu erwähnen.

Der überregionale Transithandel setzte ca im 13. Jhd. ein, was zur Entwicklung und Wohlstand der Etappenorte führte. Sembrancher, Bourg-Saint-Pierre, La Cantine de Proz wurden als «Umladeorte» bezeichnet. An diesen Orten wurden die Transitwaren von Einheimischen übernommen und mit Karren, Tragtieren oder sogar auf menschlichen Rücken über den Pass transportiert. Die Gebühren für die Strassenbenützung und Zoll wurden bis 1808 in den diversen Susten eingezogen. 1803 erwuchs dem grossen Sankt Bernhard Konkurrenz durch den Bau des Übergangs über den Mont-Cenis. Über mehrere Jahrhunderte war der Pass von grosser politischer Bedeutung und brachte dem Wallis Profit und Wohlstand. Ebenso war auch die militärische Bedeutung schon im 17. Jhd. gegeben. Im Mai 1800 überschritt die napoleonische Reservearmee (über 30‘000 Mann) in einem Gewaltsmarsch den Pass und griff in die Kämpfe in der Lombardei ein. 1906 wurde der Grenzverlauf zwischen Italien und der Schweiz definitiv geregelt. Ab dem Ende des 18. Jhd. wurde der Pass zu einem grossen wissenschaftlichen Beobachtungs- und Experimentiergelände. Die Chorherren, allen voran Laurent Joseph Murith («Guide du botaniste qui voyage dans le Valais», 1810) unterstützten diese Tätigkeiten. Horace Bénédict de Saussure widmete sich in jener Zeit v.a. geologischen und metereologischen Studien.

1839 wurde im Walliser Landrat der Bau einer Fahrstrasse beschlossen und 1893 fertiggestellt, auf der italienischen Seite erst 1905. Die Idee eines ganzjährig geöffneten Tunnels unter dem Col de Menouve bestand schon Mitte des 19. Jhd. 1938 vergab die Walliser Kantonsregierung die Konzession für einen solchen Bau. Heftigste Opposition (u.a. eidg. Behörden, Simplon-Anhänger, SBB etc) verzögerten eine Realisierung bis 1958. Der damals erste alpenquerende Strassentunnel Europas (5.85 km) wurde am 13. April 1964 eingeweiht. Die Entwicklung des Güter- und Reiseverkehrs nahm konstant zu. Die Eröffnung des Gotthardtunnels 1980 schränkt heute allerdings seine anfängliche Bedeutung wieder ein. Als Werbeträger für den Pass und seine ganze Region bleibt aber der «Barry» bis auf weiteres erhalten.

Wintersperre: Öffnung / Schliessung Grosser Sankt Bernhard

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Grosser Sankt Bernhard
01.06. -
16.10.
31.05. -
17.10.
04.06. -
18.10.
29.05. -
12.10.
03.06. -
14.10.
05.06. -
15.10.
30.05. -
04.11.
03.06. -
17.10.
05.06. -
19.10.

Technische Daten

Süden37 kmAosta (591 m ü.M.)6.2%5.9%2469 m ü.M.Bourg St Pierre (1632 m ü.M.)Norden7 km
Kantone
Regione Valle d'Aosta (Italien), Wallis (VS) Schweiz
Distanz
44 Km
Scheitelpunkt
2469 m ü.M.
Max. Steigung
11 %
Befahrbar
Wintersperre Oktober bis Mai
Strassenausbau
Fahrstrasse
Restaurant
Ja

Standort

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Signalisation

Standort: Bourg St. Bernard

Bourg St Bernard - Landesgrenze
- Höchstgewicht 28 t
- Verbot für schwere Motorfahrzeuge. Ausgenommen sind Lieferungen zum Hospiz

Standort: St. Rhémy (Italien)

Pässe